Das Wissen der preußischen Verwaltung

Das Wissen der preußischen Verwaltung – Erhebung, Analyse und Visualisierung von Quellen und Daten zu Schule und Jugend (ca. 1800 bis 1920)

Veranstalter
Humboldt-Universität zu Berlin & BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF
Veranstaltungsort
Berlin, Warschauer Str. 36, 1.OG, Raum 136
Gefördert durch
DFG
PLZ
10243
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.04.2024 - 26.04.2024
Deadline
12.04.2024
Von
BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF - Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Die Humboldt-Universität zu Berlin und die BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF laden zu einer zweitägige öffentlichen Forschungswerkstatt »Das Wissen der preußischen Verwaltung – Erhebung, Analyse und Visualisierung von Quellen und Daten zu Schule und Jugend (ca. 1800 bis 1920)« am 25. und 26. April 2024 in die BBF in Berlin ein.

Das Wissen der preußischen Verwaltung – Erhebung, Analyse und Visualisierung von Quellen und Daten zu Schule und Jugend (ca. 1800 bis 1920)

Die zweitägige öffentliche Forschungswerkstatt stellt aus einer wissensgeschichtlichen Perspektive die Verwaltung und ihren Blick auf Jugendliche und Schule ins Zentrum von verschiedenen Workshops. Initiiert vom DFG-Projekt »Die umkämpfte Fachlichkeit der Fachverwaltung. Wissensaneignung, Wissensproduktion und Wissenspraktiken der mittleren Preußischen Volksschulverwaltung, 1817-1919« an der Humboldt-Universität zu Berlin werden Ergebnisse aus drei laufenden Forschungsprojekten präsentiert, gemeinsam Quellen aus diesem Zusammenhang diskutiert und zugehörige Inputs und Workshops angeboten. Die Workshops diskutieren konkrete gemeinsame Forschungsprobleme, wie sie sich beispielsweise aus der Heterogenität der Quellengrundlagen in Bezug auf quantitative Auswertbarkeit und Systematisierungsansprüche ergeben. Die Frage, wie von Daten und Informationen zu Einzelpersonen Aussagen über Akteursgruppen generiert werden können, steht ebenso in der Diskussion wie die Möglichkeiten, historisches Arbeiten und Visualisierung zusammenzudenken. Zusätzlich sollen Datenbanktools und Formate der Datenvisualisierung und deren Möglichkeiten und Grenzen in den Blick genommen werden.

Programm

Donnerstag, 25. April 2024

12:30-13:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Marcelo Caruso (Humboldt-Universität zu Berlin)

13:00-13:45 Uhr
Praxeologie und Aktenkunde der Verwaltung
Input von Prof. Dr. Sabine Reh (BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)

13:45-14:00 Uhr Kaffeepause

14:00-16:00 Uhr
Workshop »Fachlichkeit der Fachverwaltung«
Organisation: Prof. Dr. Marcelo Caruso, Anna Lindner, Daniel Töpper und Jan Uredat (Humboldt Universität zu Berlin)
Der Workshop gibt Einblick in die Erstellung einer Datenbank zum mittleren Verwaltungspersonal der Preußischen Schulverwaltung. Dabei wird der prosopographische Zugang vorgestellt und gezeigt, wie eine Personengruppe sowie deren Wissensproduktion datenbankgestützt rekonstruiert werden können. Der Workshop skizziert die Datenbankkonzeption und Dateneinpflege sowie den Umgang mit ausgewählten Einzelquellen. Hierauf aufbauend werden aktuelle und potentielle Auswertungsmöglichkeiten aufgezeigt und die Grenzen des Forschungszugangs diskutiert. Wie kann beispielsweise mit der ungleichmäßigen Überlieferung von Daten umgegangen werden und was bedeutet das in Bezug auf Anforderungen statistischer Verfahren und Fragen der Repräsentativität oder weitergehende Forschungszugänge? Anhand der Rekonstruktion konkreter Verwaltungspraxen werden diese Möglichkeiten und Herausforderungen fokussiert, analysiert und mit quellenspezifischen Überlegungen verbunden. Zuletzt sollen Möglichkeiten der Nachnutzung sowie damit zusammenhängende Herausforderungen im Umgang mit Komplexitätsreduktion und Datenerstellungstransparenz diskutiert werden.

16:00-16:30 Uhr Kaffeepause

16:30-18:30 Uhr
Workshop »Jugendkriminalität in der Sattelzeit«
Organisation: Prof. Dr. Bernd Dollinger, Kira Keßler und Michael Rocher (Universität Siegen)
In dem Projekt wird anhand heterogener Quellen rekonstruiert, wie Jugendkriminalität gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts als spezifisches Problem und erzieherische Aufgabe konturiert wurde. Nach einer Einführung in das Projekt mittels Leitfragen werden die einzelnen Arten von Quellen näher vorgestellt: Ordnungen der historischen ‚Policey‘, Zeitungen und Zeitschriften sowie Kommunikation im Kontext einer Initiative des Preußischen Kultusministeriums, das von 1826 bis 1849 detaillierte Informationen über alle jungen Delinquent:innen in Preußen einforderte. Eine Besonderheit liegt in der Heterogenität dieser Quellen und Dokumente. Anhand einzelner Beispiele soll illustriert und gemeinsam diskutiert werden, welche Spezifika sie jeweils aufweisen und wie sie aufeinander bezogen werden können.

Freitag, 26. April 2024

09:00-09:45 Uhr
Ideen- und Kulturgeschichte der Verwaltung
Input von Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth (Humboldt-Universität zu Berlin)

09:45-10:00 Uhr Kaffeepause

10:00-12:00 Uhr
Workshop »Kollektivbiographie der preußischen Reformer«
Organisation: Prof. Dr. Carola Groppe und Dr. Timm Gerd Hellmanzik (Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg)
Im Workshop wird das Vorhaben einer sozialisationshistorischen Kollektivbiographie der preußischen Reformer zunächst zusammenfassend vorgestellt; dabei stehen Fragen der Erforschung von historischer Sozialisation und ihrer Quellenproblematik im Vordergrund. Nach einer Einführung in das Quellenkorpus werden die Herausforderungen eines solchen Vorgehens an einem Reformer vorgestellt, der weitgehend unbekannt ist und zu dem nur wenige Quellen überliefert sind. Das Ziel des Projekts besteht in einer sozialisationshistorischen Kollektivbiographie aller preußischen Reformer, Reformgegner und -distanzierten in Regierung, Verwaltung und Militär, d. h. aller derjenigen Personen, die politische, administrative und militärische Entscheidungsbefugnisse für den preußischen Gesamtstaat im Zeitraum 1807 bis 1820 besaßen. Deren Sozialisationsprozesse werden quantitativ und qualitativ analysiert, ausgehend von der Kindheit der Personen im 18. Jahrhundert und endend mit dem endgültigen Abbruch der Reformen 1820

12:00-13:30 Uhr Mittagspause,
Parallel dazu 12:00-13:00 Uhr: »Pädagogisches Lehrbuchwissen 1750–1850«, Vortrag des DHELab mit Prof. Dr. Katharina Vogel (BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)

13:30-15:00 Uhr
Workshop »Datenvisualisierung«
Workshopleitung: Dr. Linda Freyberg (BBF - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)
Der als Co-Designing-Format angelegte Workshop beginnt mit einem einführenden Input zu Visualisierung im Kontext historischer Forschung. Anschließend werden anhand der konkreten Materialien aus den vorgestellten Forschungsprojekten in Kleingruppen Visualisierungskonzepte erarbeitet. In der abschließenden Diskussion werden die Ergebnisse aus den Kleingruppen sowie Potential und Grenzen der Visualisierung als Erkenntnismethode und Präsentationsmittel diskutiert.

15:00-15:30 Uhr Abschluss und Ausblick

Teilnahme und Anmeldung:
Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anzahl der Plätze ist jedoch begrenzt. Wir bitten um Anmeldung bis 12.04.2024 per E-Mail an Christine Heinicke c.heinicke@dipf.de.

Kontakt

Daniel Töpper, M.A.
Institut für Erziehungswissenschaften
Lehrbereich Historische Bildungsforschung
Humboldt-Universität zu Berlin
daniel.toepper@hu-berlin.de

https://bbf.dipf.de/de/forschungswerkstatt-das-wissen-der-preussischen-verwaltung
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